Kirchliche Behörden

Kirchengeld macht aus Ideen Projekte

Wertschätzung darf auch etwas kosten. Mit rund 62'000 Franken unterstützt die Landeskirche jedes Jahr Angebote und Initiativen, die es ohne Kirchengeld oft gar nicht geben könnte. Die Empfänger:innen schätzen die unkomplizierte Hilfe. Manche hätten damit gar nicht gerechnet.
Im Vordergrund Geldnoten, die auf einer Mauer liegen, im Hintergrund die Hofkirche Luzern
Die Landeskirche ermöglicht mit ihren Beiträgen vielen Menschen und Gruppen, sich sozial und kulturell zu engagieren. | © 2019 Dominik Thali

Neben grossen Geldempfängerinnen wie der Caritas, der «elbe – Fachstelle für Lebensberatung» oder der Gassenarbeit gibt es im 11-Millionen-Haushalt der Landeskirche viele kleinere Beträge, mit denen «religiös-kirchliche Aktionen und Kultur» unterstützt werden. So ist heisst das Konto, in dem 2023 47'500 Franken eingestellt sind. Weitere 15'000 Franken stehen unter der Rubrik «Verschiedene Beiträge» zur Verfügung. Gestützt werden diese Ausgaben durch die Verfassung, gemäss der «Werke der Seelsorge, der Karitas und der religiösen Kultur» eine der Aufgaben der Landeskirche sind. Diese Umschreibung lässt vieles zu. Entsprechend vielfältig sind die Beitragsgesuche, die bei der Synodalverwaltung eintreffen – um die 50 pro Jahr, von denen etwa 40 bewilligt werden.

«Wir hätten nicht damit gerechnet»

Die Beiträge sind für die Empfängerinnen und Empfänger oft entscheidend, ungeachtet ihrer Höhe. Die 2500 Franken etwa, die für eine Vortragsreihe an das «Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik» verschiedener Hochschulen ging, seien «substantiell» gewesen, weil sie einen Viertel des Budgets ausmachten, sagt Geschäftsführer Andreas Tunger-Zanetti. Die Entlebucherin Laura Murpf, die in einem Team von fünf Studierenden der Sozialpädagogik um einen Zustupf an ein Projekt in der Gesundheitsförderung bat, freute sich über die 320 Franken von der Kirche. Die Gruppe habe nicht damit gerechnet und das Budget sei «bei dieser Höhe schnell beisammen» gewesen. Ein drittes Beispiel: Mit einem Beitrag von 2000 Franken ermöglichte es die Landeskirche der SSBL in Rathausen, der «Stiftung für selbstbestimmtes und begleitetes Leben», ein Wegkreuz zu restaurieren. «Ohne diese Unterstützung hätten wir dies gar nicht oder erst später machen können», sagt Geschäftsleiter Walter Dellenbach.

««Ohne diese Unterstützung hätten wir unser Projekt gar nicht oder erst später umsetzen können.»»

Walter Dellenbach, Geschäftsleiter SSBL Rathausen

Für den Synodalrat ist nicht der kirchliche Hintergrund der Gesuchstellenden entscheidend, sondern deren Idee. Felice Caiazzo zum Beispiel, der wie Laura Murpf an der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik Luzern studiert, räumt ein, dass seine Gruppe «keine direkte Verbindung zur Kirche» hatte, als sie bei der Landeskirche um Unterstützung bat. Daran dachte der Synodalrat auch gar nicht, als er für das kleine Projekt 300 Franken sprach. Sondern – und dies schreibt die Gruppe in ihrem Dank selbst – an die «Bemühungen um soziale Gerechtigkeit und das Gemeinschaftsengagement» junger Menschen.

Wirkung erzielen die Beiträge der Landeskirche noch auf andere Weise. Simone Curau-Aepli, die für den Catholic Womens Council (CWC) um einen Beitrag ersuchte, sagt, die Unterstützung ermögliche es, mit katholischen Frauen aus aller Welt, gerade auch weniger privilegierten aus dem Süden, in Verbindung zu sein und deren Stimmen Gehör zu verschaffen. Der CWC erhielt im Mai 5000 Franken.
 

Es geht ohne komplizierte Formulare

Was schliesslich alle Geldempfänger:innen feststellen: Die Landeskirche behandelt Gesuche unkompliziert. Die Entscheidungswege seien kurz, hebt Peter Unternährer hervor. Er durfte für das Passionsspiel in Altishofen im Frühling 1000 Franken abholen. Matthias Berger, Präsident der «Schweizerischen St. Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche», die 10 000 Franken für ihr 100-Jahre-Jubiläum 2024 erhielt, pflichtet Unternährer bei: «Bei nicht-kirchlichen Geldgebern wie Stiftungen müssen wir wesentlich mehr Aufwand betreiben.»

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