Kirchliche Behörden

Die Kirche auf den grünen Pfad bringen

Die Kirchen können viel zum Klimaschutz beitragen. Die Verantwortlichen der Kirchgemeinde Luzern sagen: Am meisten bringt es, Heizungen und Gebäude zu sanieren. Und: Strukturiert vorzugehen sei wichtig. Das könnten auch kleine Kirchgemeinden. Die Landeskirche hilft diesen.
Das grüne Gespann der Kirchgemeinde Luzern: Harald Horber (links) und Stefan Meyer. | © Dominik Thali

Gegen 18 Millionen Franken will die Katholische Kirche Stadt Luzern ausgeben, um bis 2040 ihren CO2-Ausstoss auf null zu senken. Schon 2030 soll es nur noch die Hälfte von 2019 sein. Das heisst zum Beispiel: Beim Zentrum Barfüesser, ein beliebter Treffpunkt mitten in der Stadt, wird die Gebäudehülle saniert und es erhält neue Fenster. Oder: Seit bald zwei Jahren sind die Gebäude der Pfarrei St. Karl an das Fernwärmenetz angeschlossen. «Bei uns liegt im Heizungsersatz und in Gebäudesanierungen das grösste Einsparpotenzial», sagt Stefan Meyer, Verantwortlicher Bau und Infrastruktur der Kirchgemeinde Luzern. Ihm geht die Arbeit nicht aus: Rund 60 sakrale und weltliche Gebäude gehören seiner Arbeitgeberin.

Strukturen schaffen Klarheit

Harald Horber ist dort Leiter Nachhaltige Entwicklung. Er und Meyer bilden im Büro an der Brünigstrasse 20 sozusagen das grüne Gespann. Horber sagt: «Klar, wir haben als grosse Kirchgemeinde eine sehr gute Ausgangslage.» Er findet aber auch: «Klimaschutz können auch kleine Kirchgemeinden. Es braucht einfach Leute, die vorwärts machen wollen und motivieren können. Und vor allem ein strukturiertes Vorgehen.» Diese Struktur gibt der Kirchgemeinde Luzern unter anderem das Umweltlabel «Grüner Güggel» vor, das sie im Herbst 2022 erlangt hat. Eine in der Folge erstellte Studie zeigt den CO2-Absenkpfad auf, der erklärt, was bis 2040 möglich und nötig ist: von fossiler auf erneuerbare Energie umsteigen, Gebäude energetisch sanieren, mehr Photovoltaik. 

Einen Plan zu haben sei wichtig, betonen Meyer wie Horber. Und machen ein Beispiel dazu: Plastik- durch Kartonbecher zu ersetzen, sei zwar eine gute Idee, letztlich aber «Aktionitis». Man müsse wissen, wie die Mittel am wirkungsvollsten eingesetzt werden. «Das schafft Transparenz, man sieht, wo man was bewirken kann und kann sich schliesslich an messbaren Verbesserungen freuen», sagt Horber. Meyer berichtet, welcher Ansporn dies für die Sakristan:innen der acht Stadtpfarreien sei. «Sie fragen jeweils, was sie noch mehr tun könnten.» 

ERFA Raumklima | Kirche richtig heizen und Kosten sparen

Ein Angebot für Kirchenräte, Sakristaninnen und Sakristane sowie die Liegenschaftsverantwortlichen.

23.10.2025

17:30 bis 19:30

Pfarrkirche St. Laurentius Dagmersellen

Das ganze Programm

Die Landeskirche unterstützt diese Idee. «Kirche und Klima» ist ein Legislaturziel des Synodalrats. Dazu gehört etwa, dass die ökologische Kurzberatung von «oeku – Kirchen für die Umwelt» noch bis Ende Jahr für die Kirchgemeinden kostenlos ist. Und am 23. Oktober lädt sie zu einem Praxisabend nach Dagmersellen ein.

Eine Visitenkarte für die Kirche

Meyer und Horber finden: Klimaschutz ist nicht nur eine Pflicht für die Kirche – Stichwort Bewahrung der Schöpfung» – sondern auch eine Visitenkarte, die sie in der Gesellschaft stärke. «Wir zeigen damit, wie aktiv wir sind», sagt Horber. Seine Erfahrung: Diese Seite der Kirche kennen wenige. «Die Menschen staunen oft, wenn ich ihnen erzähle, dass es bei der katholischen Kirche einen Fachbereich Nachhaltigkeit gibt, den ich leite.»

Ökologische Kirche

«Bewahrung der Schöpfung» ist ein Kernanliegen der christlichen Kirchen. Die katholische Kirche im Kanton Luzern trägt es engagiert mit. Hier finden Sie unsere Beiträge dazu.

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