Die Blumen im Paragraphenwald zeigen
Motivieren für ein Kirchenratsamt

Dominik Thali

«Mich erfüllt das Amt», sagt Christof Studhalter. Er ist seit acht Jahren Kirchenrat in Malters, nächsten Sommer tritt er zurück. Zuständig für das Ressort Bau und Landwirtschaft, habe er in dieser Zeit «einiges in Bewegung setzen» können, sagt er. Evelyne Huber, die in Willisau für eine fünfte Amtszeit als Kirchgemeindepräsidentin kandidiert, doppelt nach: Die «spannenden Aufgaben» und «tollen Begegnungen» motivierten sie, weiterzumachen. Huber verschweigt aber auch nicht: Die schwindenden Mittel als Folge der Kirchenaustritte und das knappe Seelsorgepersonal würden «ein immer grösseres Problem».
Studhalter und Huber fassen mit ihren Aussagen zusammen, was Synodalverwalter Charly Freitag und Synodalrätin Annegreth Bienz-Geisseler im September an zwei Informationsabenden zu den Wahlen 2026 betonten. Die Kirchenräte hätten «viel Gestaltungsspielraum» (Freitag), zum Beispiel das Kirchmeier:in-Amt aber werde «immer komplexer» (Bienz-Geisseler).
«Fachwissen kann man sich aneignen, vorrangig sind Einstellung und Teamfähigkeit. »
Charly Freitag, Synodalverwalter
Gewählt werden nächstes Jahr die Behördenmitglieder in 75 der 81 Luzerner Kirchgemeinden. Stille Wahlen sind in der Kirche die Regel. Sie kommen zustande, wenn bei Ablauf der Eingabefrist gleich viele Kandidaturen vorliegen wie Sitze zu vergeben sind. Stichtag dafür ist 2026 der 2. Februar. Für etwa einen Drittel der gut 400 Sitze müssen bis dahin erfahrungsgemäss neue Personen gefunden werden.
Gute Planung ist schon viel
«Da kommt einiges auf euch zu», sagte Charly Freitag zu den Kirchenrätinnen und -räten. Mit guter Planung sei aber schon viel erreicht. Will heissen: Eine verantwortliche Person bezeichnen («dringende Empfehlung») und eine Findungskommission einsetzen, damit der Kirchenrat unabhängig bleibt. Und dann bei der Suche auch ungewohnte Wege gehen. Freitag schlug vor, zum Beispiel das Stimmregister nach Personen durchzugehen, die aufgrund der Berufsangabe in bestimmten Bereichen kompetent seien, etwa in Sachen Finanzen oder Bauen. Auf Namen stossen könne man auch im Austausch mit der Gemeindeschreiberin oder dem Gemeindeschreiber. Eine weitere Idee: Alle Vereinspräsidien der Gemeinde angehen. Und gezielt junge Menschen: «Es müssen nicht alle 40 sein, voll im Berufsleben stehen und Führungserfahrung haben.» Fachwissen könne man sich aneignen, vorrangig seien Einstellung und Teamfähigkeit. Daran knüpfte Bienz-Geisseler an. Der Kirchenrat entscheide immer als Kollegium. «Es führt zu Spannungen, wenn jemand einen Entscheid nicht mitträgt.»
Was tun, wenn wir niemanden finden? Die Frage wurde an beiden Abenden gestellt. Es gibt dann Urnenwahlen am 22. März. Charly Freitag erklärte das Verfahren, ermunterte aber auch dazu, sich von Schwierigkeiten nicht entmutigen zu lassen, sondern bei der Suche nach Kandidat:innen immer wieder auf die schönen Seiten des Amts hinzuweisen: «Wer sich einsetzt, gewinnt auch selbst: Sinn, Begegnungen, neue Perspektiven. Man kann mitdenken, mitreden und mitgestalten.»
Auch die Synode wird neu gewählt
Die Anzahl Kirchgemeinden im Kanton Luzern sinkt 2026 von 81 auf 80, weil Willisau und Gettnau auf Jahresbeginn fusionieren. In Luzern, Reussbühl, Buchrain, Ebikon, Root, Greppen, Weggis und Vitznau wird erst im Herbst gewählt, weil dort Fusionsprojekte im Gang sind, die auf den 1. Januar 2027 umgesetzt werden sollen. Am 2. Februar 2026 ist also Wahltermin in 75 Kirchgemeinden.
Gewählt werden 2026 auch die Rechnungskommissionen und die Synode, das kantonale Kirchenparlament. Für die Synode gelten die gleichen Wahltermine wie für die Kirchenrät:innen.