Synode

Ein Überschussanteil für soziale Nothilfe

Die Landeskirche nahm im vergangenen Jahr fast 1,5 Millionen Franken mehr ein als veranschlagt. Die Synode hat heute an ihrer Frühjahrssession beschlossen, 300'000 Franken davon für die soziale Nothilfe einzusetzen. Der Synodalrat hätte damit das Eigenkapital weiter äufnen wollen.
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Vom Ertragsüberschuss der Landeskirche fliesst ein Teil in die soziale Nothilfe. Der Synodalrat – im Bild der Finanzverantwortliche Armin Suppiger – hatte dieses Geld dem Eigenkapital zuweisen wollen. | © Dominik Thali

290’000 Franken Plus standen im Budget 2024, 1,75 Millionen schliesslich in der Rechnung. «Das Ergebnis einer soliden Finanzpolitik und höherer Steuererträge der Kirchgemeinden», sagte der finanzverantwortliche Synodalrat Armin Suppiger heute (14. Mai 2025) an der Session der Synode, des Parlaments der katholischen Landeskirche. Die Exekutive beantragte, 900'000 Franken aus dem Überschuss an die Kirchgemeinden zurückfliessen zu lassen, 500'000 Franken für das Projekt «Zukunft Kirche im Kanton Luzern» zurückzustellen und den Rest dem Eigenkapital zuzuweisen.

Damit war die Synode einverstanden – bis auf den letzten Punkt. Grossmehrheitlich genehmigte sie den Antrag der Fraktion Sursee, 300'000 Franken zur Vorfinanzierung für soziale Nothilfe im In- und Ausland zurückzustellen. Die Landeskirche kann davon ab 2026 jährlich bis 100'000 Franken ausgeben. «Ein Zeichen, dass wir mit dem Überschuss verantwortungsvoll und zielgerichtet umgehen», sagte Fraktionspräsident Thomas Arnet (Knutwil). Michael Zeier-Rast (Luzern) wies darauf hin, dass ein Grossteil der höheren Steuererträge aus der Wirtschaft komme, also von juristischen Personen. Für Zeier-Rast «eine Verpflichtung»: Die Kirche solle dieses Geld nicht allein für sich verwenden.

Bernadette Steiner (Inwil) dagegen erinnerte namens der Fraktion Hochdorf an «die Hauptaufgabe der Landeskirche, für den Lastenausgleich unter den Kirchgemeinden zu sorgen und nicht Überschüsse an Organisationen auszuschütten». Synodalratspräsidentin Sandra Huber (Willisau) wiederum argumentierte, Reserven sicherten die langfristige Handlungsfähigkeit der Landeskirche. «Eigenkapital bedeutet nicht nur Sicherheit, sondern macht uns auch flexibel im sozialen Handeln.»

Die Jahresrechnung 2024 genehmigte die Synode am Ende ebenfalls grossmehrheitlich. Der Abschluss 2024 ist der zehnte in Folge mit einem Überschuss.

«Hartnäckig bleiben»

Der Zwischenbericht der Sonderkommission Aufarbeitung Missbrauch gab diesmal keinen Gesprächsstoff her. Die Kommission beschränkt sich mittlerweile auf die Themen «Abkehr von der lebensfeindlichen und homophoben Sexualmoral» und «Uneingeschränkte Anerkennung eines freien partnerschaftlichen Lebens auch für kirchliche Mitarbeitende». Diese Forderungen sind die letzten des im November 2023 aufgestellten Fünf-Punkte-Katalogs.

Die Kommission könne nach wie vor keine Kriterien für deren Erfüllung aufstellen, sagte Präsident Thomas Scherer (Luzern): «Wir stochern im Trüben.» Vergangene Woche habe ein Gespräch mit dem Bischof stattgefunden, das in der Kommission aber noch nicht aufgearbeitet worden sei. Die Kommission wünsche sich vom Bistum wie von der Bischofskonferenz «eine aktivere Informationspolitik», schreibt sie in ihrem Zwischenbericht. Thomas Arnet anerkannte, dass das Bistum Basel sich stark für die Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch einsetze. Die Synode müsse das Thema gleichwohl «engagiert, hartnäckig und fair» weiterbearbeiten.

Und ausserdem hat die Synode…

  • Andreas Graf (Dagmersellen) als neues Mitglied vereidigt. Er rückt nach für Roger Seuret (Altishofen).
  • die Jahresberichte der Synodekommissionen und des Synodalrats sowie dessen Rechenschaftsbericht gegenüber dem Jahresprogramm zustimmend zur Kenntnis genommen.
  • die neue Kirchgemeindeordnung von Hergiswil bei Willisau genehmigt.
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