Beitragssatz der Kirchgemeinden sinkt, neue Präsidien gewählt
Synodesession vom 5. November 2025
Dominik Thali
Der Synodalrat hatte dem Parlament ein Budget vorgelegt, das mit einem Aufwand von rund 13,3 Millionen und Ertrag von 14,3 Millionen Franken rechnete. Ein Plus von 1 Million Franken: Das war einer Mehrheit der Synode zu viel. Es beschloss an seiner heutigen Session (5. November 2025) mit 47 gegen 40 Stimmen, den Beitragssatz der Kirchgemeinden an die Landeskirche um zwei Tausendstel-Einheiten auf 0,019 Einheiten zu senken – nicht nur um einen Tausendstel, wie der Synodalrat beantragt hatte. Der Budgetüberschuss sinkt damit auf 400'000 Franken. In der Schlussabstimmung wurde das Budget mit 89 gegen 1 Stimme genehmigt.
«Kein erkennbarer Grund»
Beantragt hatte die doppelte Senkung die Geschäftsprüfungskommission (GPK). Es gebe «keinen erkennbaren Grund», einen Überschuss zu budgetieren, der fast neun Prozent der Beiträge der Kirchgemeinden insgesamt entspreche. «Einigen wird so das Geld für eigene Aufgaben fehlen», sagte Kommissionspräsident Rupert Lieb (Meggen). Zudem habe die Landeskirche inzwischen mit rund einem Jahreshaushalt genügend Eigenkapital.
«Wichtige Veränderungen treffen oft unangekündigt ein. Darauf müssen wir reagieren können.»
Simone Parise, Synodalrat
Der Synodalrat hatte schon beim vorherigen Traktandum eine Niederlage einstecken müssen. Denn die Synode überwies mit 50 gegen 33 Stimmen eine Bemerkung der GPK, gemäss der die Landeskirche in den Planjahren bis 2030 jeweils nicht mehr als 500'000 Franken Ertragsüberschuss ausweisen darf. Der Synodalrat hatte für die fünf Jahre mit Überschüssen von 0,6 bis 1,2 Millionen Franken gerechnet. Er warnte vergeblich vor «grossen Veränderungen und Unsicherheiten», wie Präsidentin Sandra Huber (Willisau) ausführte. Sie wies unter anderem auf die Spitalseelsorge am Luzerner Kantonsspital hin, für die Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und finanzielle Beteiligungen aktuell hinterfragt würden. «Dies wird potenziell zu hohen Mehrkosten für die katholische Landeskirche führen.» Ein Beispiel dafür, weshalb die Landeskirche finanzielle Flexibilität brauche, ergänzte Synodalrat Simone Parise. «Wichtige Veränderungen treffen oft unangekündigt ein. Darauf müssen wir reagieren können.»
Josef Mahnig (Sursee) pflichtete ihm bei: «Neue Aufgaben können schneller auf uns zukommen, als man dann den Beitragssatz wieder nach oben anpassen kann.» Der Synodalrat erhielt auch in anderer Hinsicht Unterstützung. Martin Barmettler (Willisau) erinnerte an die sozialen Verpflichtungen der Landeskirche. Diese müsse «in guten Jahren ansparen», damit sie nicht in schlechteren hier sparen müsse.
Höhere Baubeiträge
In erster Lesung hat die Synode die Änderung des Gesetzes über die Baubeiträge einstimmig genehmigt. Das Gesetz stammt von 1995; damit könnten die anspruchsberechtigten Kirchgemeinden «nur marginal unterstützt» werden, erklärte der Synodalrat in seiner Botschaft. Das wichtigste Ziel der Gesetzesanpassung war deshalb unbestritten: «Wir können die Beitragszahlungen damit rund verdreifachen», erklärte Synodalrat Thomas Räber. «Damit unterstützen wir die finanzschwächeren substantiell.»
Warten auf die Bischöfe
Die Sonderkommission Aufarbeitung Missbrauch, vor zwei Jahren nach der Veröffentlichung der Pilotstudie Missbrauch eingesetzt, hielt sich diesmal kurz. Sie wartet auf den für Dezember angekündigten Bericht der Bischofskonferenz zum Umgang der Kirche mit Seelsorgenden, die in einer kirchenrechtlich irregulären Partnerschaft leben, also zum Beispiel homosexuell sind oder geschieden und wiederverheiratet. Kommissionspräsident Thomas Scherer (Luzern) hob die Haltung von Bischof Felix Gmür hervor, der «in diesen Fragen ein wenig liberaler unterwegs» sei als das Bischofsgremium. Bischofsvikar Hanspeter Wasmer unterstrich dies. Bischof Felix toleriere solche Lebensformen «wie ein Polizist, der keine Bussen ausspricht». Wie dieser könne aber auch die Bischofskonferenz die weltkirchlichen Vorgaben nicht ändern, doch sie werde ebenfalls pragmatische Lösungen finden.
Präsidien neu gewählt
Alle zwei Jahre werden die Präsidien von Synode und Synodalrat neu bestellt. 2026 und 2027 führt Walter Hofstetter (68, Luzern) das Parlament; er übernimmt das Präsidium von Susan Schärli-Habermacher (Beromünster). Neuer Vizepräsident ist Urs Ebnöther (64, Rothenburg). Neuer Präsident des Synodalrats, der Exekutive, ist Thomas Räber (59, Gelfingen), neue Vizepräsidentin die bisherige Präsidentin Sandra Huber (Willisau). Weil 2026 Gesamterneuerungswahlen stattfinden, müssen die Gewählten im nächsten Mai bestätigt werden.

Und ausserdem hat die Synode…
- Claudia Nuber (Luzern) als neues Mitglied vereidigt.
- Baubeiträge im Gesamtbetrag von 31'300 Franken gesprochen für die Kirchgemeinden Doppleschwand, Escholzmatt, Hohenrain, Marbach, Menzberg, Pfaffnau und Sörenberg.
- einer Leistungsvereinbarung der Landeskirche mit dem Verband der Musikschulen des Kantons Luzern zugestimmt. Damit wird der Orgelunterricht im Kanton Luzern gefördert und finanziell unterstützt; 2026 mit voraussichtlich etwa 20'000 Franken.
- die geänderte Kirchgemeindeordnung Kriens genehmigt.
- die Fusion der Kirchgemeinden Willisau und Gettnau auf den 1. Januar 2026 genehmigt.


