Beziehung / Partnerschaft

Die «elbe – Fachstelle für Lebensfragen» ist neu auch für Uri zuständig

Ehe-, Lebens- und Schwangerschaftsberatung ist eine staatliche Aufgabe. Der Kanton Uri hat den Auftrag dafür auf Jahresbeginn der «elbe – Fachstelle für Lebensfragen» in Luzern über­geben. Das bestätigt deren Leistungsausweis und ermöglicht einen kleinen Stellenausbau.
Das Beraterinnen-Team der «elbe» (von links): Nicole Riedo, Paola Ganyi (Leiterin), Lea Ming, Kathrin Michel und Anita Schälin. | © 2025 Roberto Conciatori

Paola Ganyi freut sich: «Diese Zusage ist eine grosse Anerkennung für unsere Arbeit.» Ganyi leitet die «elbe» seit vier Jahren und hat in dieser Zeit mit ihrem Team viel Aufbauarbeit geleistet. So budgetiert die Fachstelle nach drei Jahren mit roten Zahlen für das laufende Jahr wieder eine schwarze Null – auch deshalb, weil die katholische Landeskirche ihren Beitrag vergangenes Jahr um 20 000 auf 110 000 Franken erhöht hat und die reformierte zwei Jahre hintereinander 5000 Franken zusätzlich überweist.

«Ein Gewinn für beide Seiten»

Der jüngste Erfolg: Seit 1. Januar bietet die Fachstelle Einzel-, Paar- und Schwangerschaftsberatung auch für die Bevölkerung des Kantons Uri an. Die «elbe» löst damit den «Verein Frauenpraxis Uri» ab, der diese Aufgabe während 30 Jahren versehen hatte. Der Verein mit einer kleinen Praxis in Altdorf  zog sich zurück, weil er keine Vorstandsmitglieder mehr fand und 2022 in der Psychotherapie das Anordnungsmodell (Aufnahme in die Grundversicherung) eingeführt wurde.

Einzel-, Paar und Schwangerschaftsberatung sind ein gesetzlicher Auftrag. Die «elbe» hat dafür schon lange Leistungsaufträge mit den Kantonen Luzern, Ob- und Nidwalden. Uri meldete sich bei der Fachstelle im Mai vergangenen Jahres; der neue Vertrag wurde im Dezember unterzeichnet. Ganyi spricht von einem «Gewinn für beide Seiten: Uri kauft unsere Professionalität und Erfahrung ein, und wir können wachsen». Der Standort der «elbe» an der Hertensteinstrasse sei für die Urner Bevölkerung nicht weiter entfernt als etwa für jemanden aus dem oberen Entlebuch oder Hinterland. Der Kanton Uri entschädigt die «elbe» mit einem Franken pro Einwohnerin und Einwohner. Mit dem neuen Leistungsauftrag fliessen so rund 38 000 Franken zusätzlich in die Kasse der Fachstelle. Dieser Betrag ermöglicht einen Ausbau um 15 Stellenprozente. Weil die «elbe» zugleich ihren sexualpädagogischen Auftrag an den Nidwaldner Schulen einer spezialisierten Fachstelle weitergegeben hat und das Projekt «Kinder im Blick» derzeit pausiert, haben die sechs Mitarbeiterinnen mehr Luft für ihre Hauptaufgabe, die Beratung und Therapie.
 

«Wir können mit überschaubarem Aufwand sehr viel bewirken. Das stärkt unsere Klientel und mach uns selbst Freude.»

Paola Ganyi

Das ist auch dringend notwendig, weil die Fallzahlen unaufhörlich steigen. «Wir sind vergangenes Jahr an die Grenze des Machbaren gekommen», sagt Stellenleiterin Paola Ganyi. Will heissen: Die «elbe» führte 2024 508 Dossiers. Schon 2023 war mit 462 Dossiers ein Rekordjahr gewesen. Vor fünf Jahren lag die Dossierzahl noch bei 381. Und die Anzahl der Beratungsstunden und der Gesamtaufwand für Klienten und Klientinnen ist heute doppelt so hoch.
 

Die ganze Welt in den Elbe-Räumen

Gleichwohl gibt es bei den «elbe»-Mitarbeitenden praktisch keine Fluktuation. Ganyi sagt, die Arbeit sei «eben einfach sehr spannend». Von Menschen mit einem Burnout, Paaren in Beziehungsgkrisen oder Armutsbetroffenen aus anderen Kulturen: «Bei uns geht die ganze Welt ein und aus», sagt Ganyi. «Und wir können mit überschaubarem Aufwand sehr viel bewirken. Das stärkt unsere Klientel und mach uns selbst Freude.»

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