Synodalrat warnt: Sparmassnahmen gefährden kirchliche Ausbildung
Medienmitteilung vom 18. Juni 2025
Der Synodalrat ist besorgt über die Veränderungen an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern. Sparmassnahmen treffen das Religionspädagogische Institut (RPI) und das Ökumenische Institut einschneidend. Diese beiden Institutionen sind für die kirchliche Ausbildung und den inter-konfessionellen Austausch über die Zentralschweiz hinaus von grosser Bedeutung.
Das RPI stellt seit Jahrzehnten massgeblich die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sicher, die im Religionsunterricht, in der Seelsorge, in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Erwachsenen-bildung tätig sind. Viele Absolventinnen und Absolventen übernehmen leitende Funktionen in kirch-lichen Organisationen. Das Institut bietet Menschen ohne gymnasialen Abschluss eine fundierte religionspädagogische Ausbildung auf Hochschulniveau. Es erfüllt als kirchlich unterstütztes Bil-dungsangebot eine wichtige Brückenfunktion.
Der Abbau von Dozierendenstellen und die Kündigung erfahrener Mitarbeiterinnen gefährden die Qualität und Kontinuität dieses Angebots. Angesichts des zunehmenden Mangels an kirchlichem Fachpersonal lehnt es der Synodalrat ab, ein bewährtes Ausbildungsmodell zu schwächen.
Die Sparmassnahmen betreffen auch das Ökumenische Institut. Sie gefährden dessen Weiterführung unter der langjährigen Leiterin, die als ausgewiesen kompetente Persönlichkeit das Institut inhaltlich und institutionell mit einem klaren, zukunftsgerichteten Profil geprägt hat: als einen Ort des ökumenischen Dialogs, der theologischen Reflexion und der gesellschaftlichen Debatte.
Mangelhafte Kommunikation, unklare Prozesse
Der Synodalrat bedauert, dass die kirchlichen Partnerinstitutionen vor den Entscheidungen nicht angemessen einbezogen wurden. Zu diesen gehört die römisch-katholische Landeskirche des Kantons Luzern. Die Landes-kirche unterstützt die Theologische Fakultät mit einem jährlichen Beitrag von 150'000 Franken, das RPI mit 50'000 Franken und das Ökumenische Institut mit 15'000 Franken. Nicht einbezogen wurde auch die Römisch-Katholische Zentralkonferenz (RKZ), die Dachorganisation der kantonalkirchlichen Organisationen der Schweiz. Die RKZ finanziert das RPI über einen Leistungsvertrag mit jährlich rund 276'000 Franken mit.
Für die Luzerner Landeskirche fehlt eine klare und nachvollziehbare Begründung für die Sparmassnahmen. Ebenso liegt kein Konzept vor, wie die verbleibenden Aufgaben und die qualitativ hochstehende Ausbildung künftig gesichert werden sollen. Der Synodalrat kann nicht nachvollziehen, wie es zu diesen einschneidenden Massnahmen kam. Weder wurde transparent dargelegt, weshalb ge-nau die Kürzungen notwendig sind, noch ist ersichtlich, auf wessen Initiative sie zurückgehen. Der Synodalrat vermisst eine offene Kommunikation über die strukturellen und finanziellen Hintergründe der Veränderungen und erwartet rasch Klarheit.
Kritische Auseinandersetzung mit Religion wird verdrängt
Die Sparmassnahmen an der Theologischen Fakultät reihen sich in weitere Umstrukturierungen an der Universität ein. Es gibt Hinweise, dass die Schliessung des Religionswissenschaftlichen Seminars und Zentrums für Religionsforschung an der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät geplant ist. Verbirgt sich dahinter eine Strategie, die wissenschaftliche Beschäftigung mit Religion ganz aus der Universität zu verdrängen?
Aufruf zu offenem Dialog
All diese Massnahmen schwächen die Attraktivität des gesamten Studien-, Forschungs- und Vermitt-lungsstandortes Luzern. Vor diesem Hintergrund unterstützt der Synodalrat alle Bemühungen, die schweizweiten Kompetenzzentren zu erhalten. Er ruft die Verantwortlichen in Fakultät und Universität auf, den Dialog mit allen Träger- und Partnerorganisationen aktiv zu suchen. In diesen Prozess lässt er sich gerne weiter einbinden, um gemeinsam tragfähige Lösungen für die Zukunft der kirchlichen Ausbildung und der fachlichen Expertise zu entwickeln. Dies dient dem Renommee der Universität Luzern und leistet einen wesentlichen Beitrag zu Bildung und Zusammenleben in unserer multireligiösen Gesellschaft.