Verschiedene Religionen, gleiche Ziele
Luzerner Religionsgemeinschaften gründen Verein
Astrid Bossert Meier

Das neue Forum schreibt im Kanton Luzern Geschichte. Rund 50 Personen nahmen an der feierlichen Gründungsversammlung im Marianischen Saal in Luzern teil, darunter die Stimmberechtigten der 13 Gründungsmitglieder. Diese repräsentieren verschiedene christliche, jüdische, muslimische, hinduistische, buddhistische oder Baha’i-Gemeinden. Alle Religionsgemeinschaften sind im Kanton Luzern aktiv, wie es die Statuten des neuen Vereins fordern. Der interreligiöse Verein stellt die bereits heute bestehende Zusammenarbeit auf eine verbindliche und stabile Basis.
Alle unter einem Dach
Der gemeinsame Wille, sich für ein gutes Zusammenleben in der Vielfalt und für Frieden einzusetzen, war an der Gründungsversammlung spürbar. Das zeigte sich besonders in den Äusserungen der sieben Personen, die in den Vereinsvorstand gewählt wurden. «Wir setzen uns mit voller Überzeugung für einen noch besseren interreligiösen Dialog und für eine respektvolle Gesellschaft ein», sagte etwa Muhamed Sabanovic als Vertreter der Islamischen Gemeinde Luzern. Die katholische Theologin Nicola Neider verglich den Austausch mit den anderen Religionsgemeinschaften mit einer «spannenden Entdeckungsreise». Und Miao Yen von der International Buddhist Progress Society (Tempel Gelfingen), freute sich über das Logo des neuen Vereins, ein Haus mit verschiedenen Stockwerken. «Alle Religionsgemeinschaften unter einem Dach. Zusammen können wir etwas erreichen.»
«Zusammen können wir etwas erreichen.»
Miao Yen
Als Gründungspräsidentin wurde Nana Amstad-Paul gewählt. Die Theologin und Seelsorgerin ist Synodalrätin der römisch-katholischen Landeskirche. Amstad-Paul zeigte sich berührt von der Aufbruchstimmung. Sie freue sich auf ihre neue Aufgabe und darauf, das Forum weiterzuentwickeln. Die Zusammenarbeit und der Dialog der Religionsgemeinschaften seien «wesentlich für ein friedliches Miteinander und Mitgestalten unserer Gesellschaft».

Auf Augenhöhe
Die Reformierte Kirche Kanton Luzern entschied sich gegen einen Beitritt zum neuen Forum. Hingegen ist die Reformierte Kirchgemeinde Luzern eine der 13 Gründungsgemeinschaften. Ihr Vertreter Peter Willi, Kirchenvorstand und Pfarrer in der Teilkirchgemeinde Kriens, nimmt im Vorstand Einsitz. In unserer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft könne «das gesellschaftliche Miteinander und die dazu notwendige Kommunikation nur auf wirklicher Augenhöhe gelingen», so seine Überzeugung. Diesen Begegnungsraum biete der neue Verein.
Diese 13 Religionsgemeinschaften bilden das neue Forum: Baha’i-Gemeinschaft Luzern, Christkatholische Gemeinde Luzern, Eritreisch-orthodoxe Gemeinde Tewahdo Luzern, Hindu-Tempel Emmenbrücke, International Buddhist-Progress-Society, Islamische Gemeinde Luzern, Jüdische Gemeinde Luzern, Katholische Kirchgemeinde Stadt Luzern, Katholische Landeskirche, Reformierte Kirchgemeinde Luzern, Rumänisch-orthodoxe Kirchgemeinde Luzern, Ukrainisch-orthodoxe Kirchgemeinde Luzern, Zurmang Kagyud Zentrum Luzern (tibetisch-buddhistisch)
Den Vorstand bilden: Nana Amstad-Paul (Katholische Landeskirche, Präsidentin), Tamar Krieger (jüdisch-liberal), Nicola Neider Ammann (Katholische Kirchgemeinde Stadt Luzern), Muhamed Sabanovic (Islamische Gemeinde Luzern), Adrian Suter (Christkatholische Kirchgemeinde Luzern), Peter Willi (Reformierte Kirchgemeinde Luzern), Miao Yen (International Buddhist Progress Society) | Revisoren sind Hans-Peter Bucher und Murat Ayalp.