Freiwilligenarbeit: helfen, Spass haben, Menschen treffen

Dominik Thali

Für den Freiwilligenmonitor, der alle fünf Jahre erscheint, hat die SGG rund 5000 Personen über 15 Jahre befragt. Ergebnis: 66 Prozent der Schweizer Bevölkerung leisten Freiwilligenarbeit. 41 Prozent tun dies formell in Vereinen und Organisationen, 51 Prozent informell, indem sie Betreuungs- und Pflegeaufgaben oder Helferdienste übernehmen. Zwar sinke die Beteiligung leicht, schreibt die SGG in einer Medienmitteilung der SGG. Insgesamt erweise sich die Freiwilligenarbeit aber «trotz gesellschaftlicher Veränderungen und der Corona-Pandemie als robust», sie bleibe «ein tragender Pfeiler des Zusammenlebens».
Unscharfe Zahlen
Welcher Bevölkerungsanteil sich in der Kirche freiwillig engagiert, bleibt statistisch unscharf, weil zum Beispiel der Monitor Jugendorganisationen wie die Jubla nicht der Kirche zuordnet oder Hilfswerke wie Caritas oder HEKS bei der Befragung nicht erwähnt werden. Es dürften also mehr Freiwillige sein als die genannten 3,2 Prozent. Klar ist hingegen, dass in allen Altersgruppen mehr Frauen als Männer freiwillig tätig sind und der Altersdurchschnitt hoch ist: 44 Prozent der Freiwilligem sind 60 Jahre alt oder älter.
Zwei Drittel der Befragten geben an, sie engagierten sich freiwillig, weil sie «anderen helfen» wollten. Fast ebenso viele sagen, die Tätigkeit mache ihnen Spass, sie seien mit der Organisation verbunden und schätzten das Zusammenkommen.Fast 60 Prozent sind mit ihrem Engagement «sehr zufrieden». Zum Vergleich: Bei den Sportvereinen steht der Spass im Vordergrund, in der Politik das Motiv, etwas bewegen zu können. Die Zufriedenheit beträgt in beiden Bereichen knapp 50 Prozent.
Bemerkenswert sind die allgemeinen Feststellungen, welche die Studie macht. Freiwilligenarbeit habe «klare positive Effekte», schreibt die SGG: «Wer sich freiwillig engagiert, hat mehr soziale Kontakte und ist stärker sozial verankert, hat mehr Vertrauen in die Mitmenschen und Institutionen und zeigt eine stärkere Verbundenheit mit der Nachbarschaft, dem Wohnort und der Schweiz.» Eine Gesellschaft mit grossem freiwilligen Engagement sei auch eine lebendige Demokratie.