Bildungsgang Katechese

Bildungsgang Katechese: Ausbildung rückt näher an die Praxis

Die Ausbildung zur Katechetin, zum Katecheten ist im Kanton Luzern gefragt. Ab dem nächsten Jahr richtet sie sich noch mehr an der Praxis aus. Und dank der künftigen Zusammenarbeit der sechs Innerschweizer Kantone können Interessierte neu jedes Jahr einsteigen.
Gaby Aebersold (links) und Gabrijela Odermatt leiten für die katholische Kirche im Kanton Luzern den Bildungsgang Katechese. | © 2025 Roberto Conciatori

Luzern, Ob- und Nidwalden, Uri, Schwyz und Zug setzen damit um, was die Trägerschaft des Bildungsgangs Katechese (siehe Kasten) vor zwei Jahren beschloss: Die Ausbildung soll stärker in die Praxis führen. Bisher dauerten die Praktika eher kurz und kamen spät im Ausbildungsverlauf. Ziel der Anpassung sei, «reflektierte Praktikerinnen und Praktiker auszubilden», hiess es in der damaligen Medienmitteilung.

Bessere Begleitung, weniger Theorie

Angehende Katechetinnen – mit wenigen Ausnahmen absolvieren Frauen den Bildungsgang Katechese – standen zwar schon bisher mangels Personal gelegentlich früh im Schulzimmer. «Aber oft ohne Begleitung und mit schon so vielen Pflichten, dass sie kaum zum Atmen kamen», sagt Gaby Aebersold. Sie und Gabrijela Odermatt verantworten den Bildungsgang für die katholische Kirche im Kanton Luzern. Künftig werden nun die Absolventinnen bei ihrem Praxiseinstieg besser begleitet – vor Ort und als Teil der Ausbildung. Weiter wird es neu zwölf statt wie bisher zehn Module geben, unterschieden in Grund- und Aufbaumodule und stärker ineinander verzahnt. 

Mehr Praxis, weniger Theorie: Dies gilt neu auch für die Kompetenznachweise. Will heissen: Schriftliche Arbeiten zum Abschluss eines Moduls sind zwar noch möglich, aber werden teilweise freiwillig. Wer will, entwickelt zum Beispiel ein kreatives Projekt für den Unterricht. «Die angehenden Katechet:innen können so ihre theologischen Talente breiter entwickeln und angemessener auf den Kontext reagieren, in dem sie künftig arbeiten», sagt Michael Hartlieb. Er ist Bereichsleiter Theologie am Theologisch-Pastoralen Bildungsinstitut in Zürich und leitet einige Module des Bildungsgangs.

M31ab: Vernetzung, Arbeiten und Rollen in der Kirche

28.02.2026 bis 28.10.2027

Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Luzern

Das ganze Programm

Pastoralräume und Pfarreien in der Pflicht

Neu ab 2026 ist schliesslich dessen Organisation in den sechs Innerschweizer Kantonen. Weil diese ihre Zusammenarbeit verstärken, können Interessierte jedes Jahr in den Bildungsgang starten, nicht mehr wie bisher nur jedes zweite. Alle zwölf Module werden, sich ergänzend, in Luzern und in Seewen (Ausbildungsstandort der anderen Kantone) angeboten, vor Ort und/oder digital.
 

Gabrijela Odermatt freut sich über die grosse Nachfrage im Kanton Luzern. Allein die bisherigen Anmeldungen von hier genügen, um den nächsten Ausbildungsgang durchzuführen. Einen Grund dafür sieht sie darin, dass im noch überwiegend katholischen Luzern der Religionsunterricht meist in den Schulalltag eingebettet und entsprechend verankert ist. Dies dürfte sich aber ändern, weshalb Odermatt die Pastoralräume in die Pflicht nimmt. Berufswerbung setze im kirchlichen Alltag an, sagt sie. Damit also, Interessen und Fähigkeiten von Menschen zu erkennen und sie zu einer Ausbildung zu ermuntern. «Wir können schliesslich nur Personen aufnehmen, die sich bei uns melden.» Die Kosten für den Bildungsgang Katechese werden auf Gesuch von der Landeskirche übernommen..

Starker Formodula-Kanton Luzern

Die Ausbildung zur Katechetin/zum Katecheten ist in der Deutschschweiz seit 2009 harmonisiert. Bisher haben rund 640 Katechet:innen den «Bildungsgang Katechese nach ForModula» mit dem Fachausweis abgeschlossen. Luzern zählt zu den starken Kantonen: Hier waren es bis jetzt rund 120 Absolvent:innen. 16 schliessen voraussichtlich nächstes Jahr ab, und schon 14 Personen haben sich für den nächsten Ausbildungsgang angemeldet, der Ende Februar startet.

Seit 2015 ist auch die Ausbildung in kirchlicher Jugendarbeit harmonisiert. Beide Bildungsgänge stehen in der Verantwortung der Deutschschweizerischen Ordinarienkonferenz (DOK).

Aktuelle URL in die Zwischenablage kopieren
Kopieren erfolgreich!