Kirchliche Behörden

Sie mag Menschen, schon rein beruflich

Wertschätzung? In den zwei Jahren zu diesem Schwerpunktthema fragt das «Kirchenschiff» Personen nach ihrer Meinung und ihren Erfahrungen dazu. In dieser Ausgabe: Claudia Schmid, Leiterin des Fachbereichs Personal der Kirchgemeinde Luzern.
Das Bild ist aus der Vogelperspektive aufgenommen. Der untere Teil des Bildes ist ein Quai, auf dem viele Menschen laufen, der obere Teil des Bildes ist Wasser mit Pfeilern drin. Die Symmetrie des Fotos strahlt Ruhe aus.
© Gregor Gander

«Letzthin meldete sich eine Mitarbeiterin bei mir, weil sie mit einer Abrechnung nicht zufrieden war. Die Berechnung war korrekt, ich konnte ihr die Enttäuschung nicht nehmen, aber wir kamen ins Gespräch und ich lud sie zum Znüni ein. Das hat sie gerne angenommen. Und ich freue mich darauf.

Der Lohn und die Arbeitszeit sind zwar wichtig. Aber damit kann man Mitarbeitende bloss gewinnen, nicht halten. Aus Personalumfragen und Austrittsgesprächen bei meinem früheren Arbeitgeber habe ich gelernt, dass andere Faktoren viel wichtiger für die Zufriedenheit sind. In erster Linie muss die Arbeit sinnvoll und befriedigend sein. Das Klima muss stimmen und die Führung wertschätzend sein. Schliesslich: Die Mitarbeitenden müssen mitgestalten, mitreden und sich entwickeln können. Und dann noch, ganz grundsätzlich: Danke ist ein Zauberwort.

Vertrauen spüren, Vertrauen weitergeben

Mir war all dies selbst wichtig, als ich mit 54 eine neue Herausforderung suchte. Ich wollte vor allem in einen Betrieb, wo ich die Leute noch mit Namen kenne, die Wege kurz sind und ich viel Gestaltungsspielraum habe. Bei der Kirchgemeinde Luzern spürte ich von Anfang an viel Vertrauen.

In meinem Beruf gilt: Man muss Menschen mögen. Das ist gerade dann wichtig, wenn es nicht rund läuft, wenn wir in einem Konflikt schlichten müssen oder Wünsche nicht erfüllen können. Wir im Fachberereich Personal sind für die rechtsgleiche Anwendung aller Grundlagen verantwortlich.

Mit der Revision der Personalverordnung, die dieses Jahr in Kraft trat, hat die Kirchgemeinde die Anstellungsbedingungen stark verbessert. Zum Beispiel bei den Ferien, beim Mutter- und Vaterschaftsurlaub oder den Kinderzulagen. Wir haben grosszügige Aus- und Weiterbildungsregelungen. Alle Mitarbeitenden treffen sich jährlich zu gesamtstädtischen Weiterbildungen, die auch mal zwei Tage dauern können. Bei der Lohneinreihung berücksichtigen wir Berufs- und Lebenserfahrungen. Umgekehrt erwarten wir von den Mitarbeitenden, dass sie unser Leitbild und die Kirche auf eine einladende Art verkörpern. Sie sollen Gastgeber:in und Botschafter:in sein. Wer mit unserer Kirche zu tun hat, soll sich wohlfühlen.

Das strahlt aus, spricht sich herum und kommt uns zugute in einem Arbeitsmarkt, der immer mehr austrocknet. So konnte beispielweise unser Rektorat dieses Jahr auf das neue Schuljahr hin alle Stellen im Religionsunterricht besetzen. Das sind Zeichen von Vertrauen, die uns freuen.
 

Claudia Schmid (61) ist seit 2016 Leiterin Fachbereich Personal der Kirchgemeinde Luzern, die rund 300 Mitarbeitende zählt. Zuvor war sie stellvertretende Leiterin der Personalabteilung des Luzerner Kantonsspitals. Dort arbeiten rund 7000 Personen.

WERTschätzen

Lesen Sie jetzt unsere Geschichten zum Zweijahresschwerpunkt.

Mehr zum Thema:

Kirchliche Behörden | Kommunikation
Die Kirchen fördern das Gemeinwohl
Kirchliche Behörden
Kirchengeld macht aus Ideen Projekte
Kirchliche Behörden
Bistumskonkordat: Motion setzt Wahlrecht aufs Spiel
Aktuelle URL in die Zwischenablage kopieren
Kopieren erfolgreich!