Nana Amstad-Paul: Im Garten lässt sie gerne die Seele baumeln

Der Wunsch nach einem Beruf, der «etwas mit Menschen» zu tun hat, führte Nana Amstad-Paul in die Seelsorge, statt wie geplant in die Medizin. Die Liebe zur Schweiz und die Neugier führte sie statt in die Pension in den Synodalrat. Entspannung findet sie im Garten. Vor allem bei den Rosen.
Synodalrätin Nana Amstad-Paul
Bei allem Engagement auch «einfach einmal sein»: die neue Synodalrätin Nana Amstad-Paul im Garten ihres Hauses in Emmenbrücke. | © 2022 Dominik Thali

Nach dem Abitur war für die Zwanzigjährige klar: «Ich will Medizin studieren.» Ihre Mutter war Kinderärztin, die Schwester hatte denselben Weg eingeschlagen. Doch nach dem Einstieg mit Biologie kam’s unversehens anders. Eine WG-Kollegin begeisterte sie für die Theologie, die Naturwissenschaftlerin sattelte um und zog nach Trier. «Das ist mir gewissermassen zugefallen», sagt Nana Amstad-Paul heute über den Wechsel. «Etwas mit Menschen» habe sie immer machen wollen, aber auf die Idee, Theologie zu studieren, wäre sie «nie gekommen». Der Vater war Lutheraner, die Mutter Katholikin, «und ich blieb als junge Frau oft mit meinen Fragen allein».

«Miteinander einen guten Weg finden»

In einem Zwischenjahr in München lernte die angehende Theologin ihren späteren Mann Alois Amstad kennen. Die beiden blieben in Kontakt, und sieben Jahre später zog Nana Paul nach Emmenbrücke und heiratete. Unter dem damaligen Bischof Otto Wüest erhielt sie eine Stelle als Pastoralassistentin; sie war eine der ersten Theologinnen und Theologen aus Deutschland, die das Bistum Basel anstellte. Vier Jahre gehörte Nana Amstad-Paul der Dekanatsleitung an. Führung, das Gestalten auf strategischer Ebene, interessiert sie. Nicht um das Vorne-stehen gehe es ihr, betont Amstad-Paul, sondern darum, «miteinander einen guten Weg zu finden». Das gelang ihr etwa auch als Präsidentin der Beratungsstelle «elbe», als Co-Präsidentin der 1. «Tagsatzung» im Bistum Basel oder als Präsidentin der Personalkommission des Kantonsspitals, wohin sie 2002 in die Seelsorge gewechselt hatte. Nana Amstad-Paul ist auch Atemtherapeutin und Bibliodrama-Leiterin; überhaupt ist ihre Aus- und Weiterbildungsliste lang. Doch darauf gibt sie nicht viel. «Ich mache einfach gerne», meint sie bescheiden und gesteht sich «eine gewisse Neugier» zu, die sie letztlich auch für den Synodalrat zusagen liess. Die frisch Pensionierte schmunzelt: «Ich weiss, eigentlich ist das ja mit 65 nicht üblich.» Aber vorher habe ihr die Zeit gefehlt. Sie habe zudem «nicht von 100 auf null» aus dem Erwerbsleben aussteigen wollen. Die neue Aufgabe sei «sehr interessant» und das Pensum zusammen mit einer Vertretung in der Psychiatrie-Seelsorge gerade passend.

Mit 60 der erste Halbmarathon

Zeit für den Garten bleibt so allemal mehr als während der dichten Jahre in der Spitalseelsorge. Vielleicht sogar wieder für die brach liegenden Gemüsebeete. Sicher aber für die Rosen, die Nana Amstad-Paul besonders mag, und die rund ums Haus ranken und duften. «Einfach einmal sein», das könne sie schon auch, sagt die neue Synodalrätin. Was ja nicht ausschliesst, sich unverhofft vom Ehrgeiz packen zu lassen: Nana Amstad-Paul war 60, als sie ihren ersten Halbmarathon lief.

    Vom Rhein und Neckar an die Reuss

    Nana Amstad-Paul (65) wuchs in Mannheim im deutschen Bundesland Baden-Württemberg auf. Sie studierte Theologie in Trier und München und zog 1988 durch die Heirat mit Alois Amstad in die Schweiz. Nach 14 Jahren Pfarreiarbeit wechselte Nana Amstad-Paul 2002 als Spitalseelsorgerin ins Kantonsspital in Luzern, wo sie 2019 die Gesamtverantwortung Seelsorge/Care Team für alle Standorte übernahm. Im Synodalrat ist Amstad-Paul seit November als Geistliches Mitglied Nachfolgerin von Brigitte Glur mit dem Ressort Pastoral und Ökumene. Nana und Alois Amstad-Paul haben zwei erwachsene Kinder und leben in Emmenbrücke.

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