Kirchenmusikverband: Die Musik spielt weiter, aber leiser

Dominik Thali

Knapp 100 Mitglieder aus 48 Chören beschlossen an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung des Katholischen Kirchenmusikverbands des Kantons Luzern am 24. Mai in Hitzkirch mit 51 gegen 43 Stimmen, den Vorstand von fünf auf drei Mitglieder zu verkleinern und diese künftig zu entlöhnen. Ein Mitglied wird der Regionalkirchenmusiker des Bistums Basel sein, Eric Maier, das zweite ein:e Kirchenmusiker:in aus der Region, das dritte jemand aus einem Chor. Der Vorstand machte Namen zur Bedingung, um überhaupt über dieses Modell abstimmen zu lassen. Weitere Modelle wären ein Vorstand mit nur noch zwei Mitgliedern sowie die Auflösung des Verbands gewesen. Die Wahlen finden an der ordentlichen Delegiertenversammlung vom 8. November in Escholzmatt statt.
«Es geht weiter»
Auf diesen Zeitpunkt tritt der jetzige Vorstand zurück, mit Ausnahme voraussichtlich von Andreas Schmidt, Organist aus Seelisberg. Präsident Peter Amrein (Emmenbrücke) ist seit 2011 im Amt, Kassierin Menga Bühler (Hochdorf) und Präses Rolf Asal (Luzern) möchten altershalber kürzer treten, Kantonaldirektorin Aurore Baal (Aarau) zieht aus der Schweiz weg.
Das Unterfangen, den Vorstand zu erneuern, erwies sich seit langem als zäh und scheiterte an der letzten Delegiertenversammlung im September 2023. Im Dezember 2024 informierte der Vorstand die Mitglieder über die Situation und stellte sie vor die Wahl: Fortbestand mit verkleinertem Vorstand oder Auflösung. «Jetzt haben die Delegierten entschieden, dass es weitergeht. Und mit dem Dreierteam sollte ein minimales Dienstleistungsangebot aufrechterhalten werden können», sagt KKVL-Präsident Peter Amrein. Der jährliche Beitrag der Landeskirche und die Mitgliederbeiträge reichten für den Verbandsbetrieb und die Entlöhnung des Vorstands aus.
Zusammenarbeit verstärken
Der KKVL berät die Chöre und die Chorleitenden, etwa wenn es um das Zusammenspiel von Liturgie und Kirchenmusik geht oder bei Anstellungen. Er unterstützt Chorprojekte finanziell und führt selbst Anlässe durch, zum Beispiel den «Tag der Ehrungen» oder Chortreffen wie das «Cantissimo», das letztmals 2023 in Eschenbach stattfand. Wie viel davon künftig noch drinliegt, weiss Amrein nicht. Er kann sich aber vorstellen, für Anlässe auf mehr Zusammenarbeit zu setzen, etwa mit Chören oder der Hochschule Luzern – Musik.
Weiter geht es für Amrein ohnehin nur in einem stärkeren Miteinander. Luzern sei zwar kirchenmusikalisch immer noch «ein starker Kanton». Der Präsident weiss jedoch auch, dass manche Chöre überaltert sind. «Sie finden kaum jüngere Mitglieder.» Hinzu kommt, dass Pastoralräume und Personalmangel sich auf die Kirchenmusik auswirken. Es gibt weniger und andere liturgische Feiern, neue Formen müssen gesucht werden. «Das sind aber auch Chancen», sagt Amrein. «Chöre eines Pastoralraums oder einer Region könnten zum Beispiel einmal im Jahr gemeinsam auftreten. Es motiviert doch, wenn man in einem grösseren Verbund auch grössere Werke singen kann.»
Bistumsverband: «Eine sehr gute Lösung»
Der Kirchenmusikverband Bistum Basel zählte Ende 2024 237 Chöre; rund ein Drittel davon sind solche aus dem Luzerner Teilverband. Präsident Christoph Honegger (Schaffhausen) hält dessen Entscheid, den Vorstand zu verkleinern, für «eine sehr gute Lösung». So bestehe der Verband als juristische Person weiter und könne die Leitung jederzeit wieder vergrössert werden. Honegger macht jedoch allgemein «leicht sinkende Zahlen» aus und beobachtet Verbandsauflösungen in Kantonen wie Regionen. So habe etwa der Kantonalverband Bern aufgegeben, Schaffhausen zählt noch zwei Mitglied-Chöre.