Jede Woche kochen zehn Frauen der Gruppe «Zäme Z’mettag» in Beromünster und laden zu Tisch. Das bringt Menschen aus allen Generationen und dem ganzen Michelsamt zusammen. Für diese «gelebte Gemeinschaft» zeichnet die katholische Kirche im Kanton Luzern die Gruppe mit dem 5. «Dank Dir!»-Preis aus. Heute (15. Mai 2018) wurde dieser als Überraschung verliehen.
Am Mittagstisch von «Zäme Z’mettag» im Pfarreiheim sitzen Chorherren des Stifts Beromünster neben Schulkindern und ihren Müttern, Seniorinnen und Senioren nehmen Platz, Einzelpersonen aller Schichten und Generationen, ungeachtet ihrer Herkunft, Konfession und Religion. «Da geht es um weit mehr als nur das Essen», stellt die Jury in ihrem Bericht fest. «Zäme Zmittag» sei «gelebte Gemeinschaft» und «ein Gewinn für die Gemeinschaft». Am «Zäme Z’mettag»-Tisch kämen Menschen miteinander in Kontakt, die allein leben, andere nähmen fremde Not wahr, aus Gesprächen wachse mitunter Unterstützung. «So wird Kirche im Alltag erlebbar, das ist gelebte Diakonie», findet die Jury.
Die zehn Frauen der Gruppe «Zäme Z’mettag» kommen aus Pfarreien des Pastoralraums Michelsamt und betreiben einen enormen unentgeltlichen Aufwand. Jeden Dienstag (ausgenommen in den Schulferien) kochen sie im Pfarreiheim Beromünster ein Mittagessen, das für wenig Geld (Erwachsene 8, Kinder 5 Franken) abgegeben wird. Die Tische werden nicht nur gedeckt, sondern auch dekoriert, oft nach dem Kirchenjahr. Manche Gäste bleiben bis in den Nachmittag und klopfen einen Jass.
Arbeit im Stillen, die Grosses bewirkt
«Zäme Z’mettag» gibt es seit 2013 und ist für den ganzen Pastoralraum Michelsamt offen (Pfarreien Beromünster, Neudorf, Rickenbach, Pfeffikon, Schwarzenbach). Anita Estermann-Egli, damals Kirchgemeindepräsidentin von Beromünster, hatte den Anstoss dazu gegeben. An diakonischen Fragen interessierte Frauen aus Beromünster und Schwarzenbach, insbesondere Sonja Conrad und Marietta Kneubühler, bauten das Angebot in Freiwilligenarbeit auf. In der Regel nehmen 40 bis 50 Personen «Zäme Z’mettag». Die jeweils zuständigen fünf Frauen kochen, dekorieren und servieren. Die Kirchgemeinde stellt die Räume unentgeltlich zur Verfügung.
Mittagstische gibt es in etlichen Pastoralräumen und Pfarreien. Die Landeskirche und der Seelsorgerat (sie schreiben den «Dank Dir!»-Preis aus) zeichnet «Zäme Z’mettag» stellvertretend aus, um zu zeigen, wie wichtig solcher freiwilliger Einsatz ist – Arbeit im Stillen, im Verborgenen, die doch Grosses bewirkt. «Kirche ist auch da, wo nicht ausdrücklich ‹Jesus› darüber steht», schreibt die Jury.
Freiwilligenarbeit verdient Anerkennung
Die Landeskirche und der Seelsorgerat zeichnen seit 2014 Freiwillige mit dem «Dank Dir!»-Preis aus, «weil ihr Engagement unbezahlbar und nicht selbstverständlich» sei und in der Kirche und Gesellschaft «nicht wegzudenken», wie Annegreth Bienz bei der Preisübergabe sagte. Sie ist Synodalratspräsidentin und Mitglied der Jury. «Die einen setzen sich im Verborgenen ein, andere nehmen wir gut wahr.» Mit dem «Dank Dir!»-Preis solle oft als selbstverständlich wahrgenommenes Engagement öffentlich anerkannt werden.
«Zäme Zmittag» sei ein wichtiger Beitrag für den Zusammenhalt und das Gemeinwohl, findet Annegreth Bienz. Das Angebot ermögliche Kontakte, vernetze Generationen und biete auch ganz praktische Alltagshilfe für erwerbstätige Eltern von schulpflichtigen Kindern. Dass für alle Menschen des Pastoralraums Michelsamt offen sei und von Frauen von überall getragen werde, sei «ein ganz starkes Zeichen».
Initiantin Anita Estermann bedankte sich für die Auszeichnung und reichte diese den jetzigen «Zäme Z’mettag»-Frauen weiter. «Sie geben viel und freuen sich über die zufriedenen Gesichter. Ihr Lohn ist einer, der ans Herz geht. Das ist wohl noch mehr wert als Geld.»
Mit dem «Dank Dir!»-Preis zeichnen die katholische Kirche im Kanton Luzern und der kantonale Seelsorgerat seit 2014 jedes Jahr eine Gruppe öffentlich aus, deren freiwilliges Engagement Anerkennung verdient. In der Kirche wird viel uneigennützig für die Gesellschaft geleistet, sichtbar ebenso wie im Verborgenen. Der Kirche ist es wichtig, den Freiwilligen zu danken: Nur «Dank Dir!» ist so vieles möglich, sagt sie ihnen.
Die Ministrantenschar von Hochdorf war 2014 Jahren die erste Trägerin des «Dank Dir!»-Preises, die «Handarbeitsstube» der Pfarrei St. Karl in Luzern wurde 2015 als zweite Gruppe damit ausgezeichnet. 2016 ging der Preis an Frauen und Männer, die Menschen mit einer Behinderung begleiten und betreuen, 2017 an das «Café Grüezi» in Buchrain, ein Integrationsprojekt. Für die Vergabe 2018 wurden 13 Nominationen eingereicht. Der Preis wird jeweils als Überraschung – nicht angekündigt – überreicht. Er besteht aus einem Geldbetrag für einen gemeinschaftlichen Anlass sowie drei «Dank Dir!»-Fahnen, die während eines Jahres vor Ort auf die Auszeichnung hinweisen. Danach werden diese dem nächsten Preisträger weitergereicht. In der Jury des «Dank Dir!»-Preises vertreten sind der Seelsorgerat, der Synodalrat und der Fachbereich Pastoral der Landeskirche, die Bistumsregionalleitung sowie die Synode und eine Vertretung der letztjährigen Preisträger. Seelsorgerat und Landeskirche hatten im Winter dazu aufgerufen, mögliche Preisträgerinnen und Preisträger zu nennen. Der Preis wird auch 2019 vergeben. Landeskirche und Seelsorgerat fordern die Pfarreien und Kirchgemeinden jetzt schon auf, sich Nominationen zu überlegen.
Die Bilder auf dieser Seite sind an der Preisübergabe am 15. Mai 2018 in Beromünster entstanden; drei davon und können hier in Druckauflösung heruntergeladen werden. Wir bitten um folgende Quellenangabe: lukath.ch / Roberto Conciatori
Mehr Bilder über die «Dank dir!»-Preisübergabe vom 15. Mai 2018 finden sich hier.