Einen Tag wandern die Luzernerinnen und Luzerner zur Muttergottes im Klosterdorf. Das ganze Leben sogar soll ein Christ für den spätmittelalterlichen Prediger Geilers von Kaisersberg als Pilger hienieden wandeln. Seine Abhandlung dazu ist erbauliche Lektüre. Und aber auch befremdliche.
Auf fast 300 Seiten handelt der bedeutendeste deutsche Prediger seiner Zeit ab, was bis weit in unsere Jahre galt: das Leben auf Erden dient lediglich dazu, «nach dem himmlischen Vaterlande [zu] wallen», um dereinst, «an die Pforte des Todes gelangt, (…) in die Stadt Gottes» eintreten zu dürfen. Johann Geilers von Kaisersberg lebte von 1445 bis 1510; seine Schrift «Der christliche Pilger» erschien um 1500.
Die Tugenden, die es nach Geilers zu beherzigen gilt, um die «Aufnahme in den Himmel» zu erlangen, sind freilich keineswegs überkommen, wenngleich sie selbstredend aus ihrer Zeit zu verstehen sind. Geilers vergleicht das Leben mit einer Pilgerreise und beschreibt die Vorkehrungen, welche der irdische Pilger vor seinem Aufbruch trifft, sowie die Utensilien, die selbiger bei sich trägt, mit diesem Bild vor Augen.
Mit Tasche, Stock und Hut
So ist etwa für ihn die «grosse und starke Ledertasche», welche Dinge wie «Feuerzeug, Heilmittel, Spezereien, Brot, Wein u. dgl.» enthält, Sinnbild für einen «lebendigen Glauben». Den Stab, auch zwecks Abwehr gegen Hunde, Wölfe oder Gänse mitzuführen, zeichnet Geiler als Stütze und Hoffnung. Der Pilgermantel sodann müsse bei den «Reichen am weitesten» sein, damit sich «unsere Liebe auf den Nächsten ausdehnen» könne.
So geht das weiter, in 25 Kapiteln erläutert Geilers des Pilgers Ausstattung und gibt ihm Handlungsanweisungen mit auf seinen Weg. Der Pilgerhut ist für ihn die Geduld, die Schuhe sind die christlichen Tugenden, die Herberge setzt er der Welt gleich, in der es sich auch «hinsichtlich der Gaben der Natur» klug zu verhalten gelte.
«In der Hölle gibt es keine Erlösung»
Fremd aus heutiger Sicht wirkt, wenn Johann Geilers das Zehrgeld des Pilgers mit den «Trübsalen und Leiden dieser Zeit» vergleicht, die «dem christlichen Pilger auf dem Wege zum ewigen Leben durchaus nicht fehlen» dürften. Oder wenn er warnt, der Ablass sei nicht «die Nachlassung der ewigen Strafe», denn in der Hölle gebe es keine Erlösung. Wohl tut angesichts einer solchen Drohung deshalb der Mensch (Geilers spricht vom «wachsamen Diener Gottes»), der sich «zunächst um seine Seele, dann um seinen Leib, und erst an dritter Stelle um das zeitliche Gut kümmert» sowie «nichts desto weniger (…) auch seine weltlichen Geschäfte in Ordnung» hält. Was wiederum bis dato eine angebrachte Lebenshaltung ist.do
Die Luzerner Landeswallfahrt nach Einsiedeln findet dieses Jahr am Wochenende vom 12. und 13. Mai statt.
Weil der Wallfahrtssonntag heuer auf den Muttertag fällt, lädt das Dekanat Habsburg, das die Gottesdienste dieses Tages mitgestaltet, alle Frauen und Mütter zum Mittagessen ein. Sie erhalten beim Apéro am Sonntag nach dem Konventamt einen Gutschein, der in folgenden Restaurants einlösbar ist:
Interessierte können überall bereits Plätze reservieren.