■ 05.09.2018
«Ein spannender Job»: Suzanne Schmid (links) ist Katechetin in Ruswil, Sarah Rosenberger in Steinhausen. | © 2018 Dominik Thali
Suzanne Schmid und Sarah Rosenberger haben 2016 miteinander die Ausbildung zur Katechetin abgeschlossen, jetzt die zweijährige Berufseinführung. Der Umgang mit Kindern und Jugendlichen begeistert die beiden – deren schwindende Bindung zur Kirche verändert aber auch ihre Arbeit.
«Unglaublich, wie kreativ junge Menschen sein können», stellt Sarah Rosenberger fest. «Kinder sind so offen im Glauben. Gott ist für sie schon lange nicht mehr der Mann auf der Wolke», erlebt Suzanne Schmid. Die beiden Katechetinnen gehen in ihrem Beruf auf: Rosenberger (43) in Oberägeri und Steinhausen auf der Mittel- und Oberstufe sowie in der Firmvorbereitung, Schmid (53) in Ruswil mit den Drittklasskindern, die sie auf die Erstkommunion vorbereitet, sowie im Firmteam.
Katechetische Nachhilfe für die Eltern
Es gibt freilich auch die andere Seite. Suzanne Schmid sieht sich derzeit einer Generation von Eltern gegenüber, «die mit Kirche nicht mehr viel am Hut haben» und gleichwohl fänden, ihr Kind solle doch «etwas mit Religion machen». Unter solchen Voraussetzungen muss sie einen Elternabend anders vorbereiten: «Es braucht katechetische Nachhilfe.» Sarah Rosenberger wiederum gelingt es oft trotz spannender Themen nicht, gewisse Jugendliche abzuholen: «Man merkt schnell, ob Glaube und Religion daheim ein Thema sind oder nicht.»
Trotzdem staunen beide immer wieder, wenn auch kirchenferne Eltern sich im Lauf der Vorbereitung auf ein Sakrament zu interessieren beginnen. Ganz zu schweigen von den Kindern und Jugendlichen selbst. Manchmal sei sie wirklich von einer Aussage überrascht, sagt Schmid: «Wow, da bringst du es aber auf den Punkt!» Von solchen Erlebnissen zehrt sie wie ihre Kollegin. Beide lieben die Kreativität, die sie ausleben können, und die Freiheit, die das nicht leistungsorientierte Fach Religionsunterricht mit sich bringt. Rosenbergers Fazit: «Ein spannender Job.»
Sich verunsichern lassen
Suzanne Schmid hatte Pflegefachfrau gelernt, Sarah Rosenberger eine kaufmännische Ausbildung gemacht; 2013 begannen sie gemeinsam den Bildungsgang Katechese, der sich aus zehn Modulen zusammensetzt. Nach dem Abschluss 2016 trafen sie sich in der gleichen Gruppe der zweijährigen Berufseinführung wieder. Ein wertvolles Angebot, finden beide: «Ich schätzte vor allem den Austausch», sagt Schmid. «In der Schule ist man als Katechetin unter Umständen sehr allein.» Rosenberger erwähnt, sie habe auch von den Unterrichtsbesuchen der Gruppenleiterin sehr profitiert.
Die drei Jahre Ausbildung und zwei in der Berufseinführung erlebten die zwei Katechetinnen als bereichernd und herausfordernd. «Auch in der Auseinandersetzung mit mir selbst», sagt Schmid. «Mit meinem Glauben», fügt Rosenberger an. «Darin muss man sich mitunter verunsichern lassen können.» Die stetige Herausforderung ist es auch, die Suzanne Schmid und Sarah Rosenberger motiviert, im Unterricht ihr Bestes zu geben. Mit Kindern zu tun zu haben, deren Lebendigkeit zu spüren, selbst immer wieder in Lernsituationen zu stehen, sei das Schönste an ihrem Beruf, sagt Schmid. Rosenberger: «Keine Stunde ist gleich wie die andere.»