Die «FrauenKirche Zentralschweiz», eine Stelle, die sich auf ökumenischer Ebene für frauenspezifische Anliegen in den Kirchen einsetzt, nimmt Stellung für ein Ende des Krieges in Afrin/Nordsyrien. Die westliche Zivilgesellschaft solle endlich Einspruch erheben, der Bundesrat solle die Zivilgesellschaft bei ihren Friedensbemühungen unterstützen und dürfe die Bestimmungen für den Kriegsmaterialexport keinesfalls lockern.
Die Stellungnahme der «FrauenKirche» im Wortlaut:
Die FrauenKirche Zentralschweiz ist erschüttert über den Krieg in Afrin. Afrin war bisher die sicherste Region Nordsyriens. Der Bezirk bot in den vergangenen Jahren Tausenden von Menschen Schutz vor dem IS, unabhängig von Religion und Herkunft. Sie fanden Zuflucht im eigenen Land. Die kurdische Bevölkerung Nordsyriens schuf eine Sicherheitszone und öffnete ihre Tore für alle, jesidische, christliche und muslimisch-arabische Kriegsvertriebene. In Afrin wurde der Wunsch Wirklichkeit, dass Geflüchtete im eigenen Land Sicherheit finden. Afrin heisst übersetzt: Gesegnete Schöpfung. Der Bezirk steht für multireligiöses Zusammenleben, Solidarität und Mitgefühl, für intelligente postpatriarchale Strukturen, an denen Minderheiten und Frauen beteiligt sind.
Die FrauenKirche Zentralschweiz ist in Kontakt mit geflüchteten Frauen aus Nordsyrien. Wir erleben die Verzweiflung über die türkische Invasion «Olivenzweig» durch «den kleinen Memet», wie Präsident Erdogan seine Armee nennt. Wir hören den tiefen Wunsch, die westliche Zivilgesellschaft möge endlich Einspruch erheben und helfen, dass das kurdische Rote Kreuz seine Arbeit tun kann, dass Nahrung und Medikamente in die Region kommen, dass der Krieg endlich aufhört.
Als religiöse Feministinnen sind wir erschüttert über den Missbrauch des Friedenssymbols «Olivenzweig». Es verschleiert die Gewalt gegen die multireligiöse Zivilbevölkerung aus Einheimischen und Geflüchteten. Wir weisen ausserdem darauf hin, dass patriarchale Kosenamen für Waffen und Armeen in einer langen Tradition stehen, die Gewalt verherrlicht und die Vernichtung einer solidarischen Zivilgesellschaft zum Ziel hat. Auch die Atombombe, die Hiroshima zerstörte, war «nur ein kleiner Bub»: Little Boy.
Luzern, 19. Februar 2018, www.frauenkirche-zentralschweiz.ch