In der Welt der Bibel gibts nicht mehr gerade neue Erdteile zu entdecken, aber zumindest neue Länder. Am Abend «Das Neue an der neuen Einheitsübesetzung» der Landeskirche-Fachbereiche begaben sich am Mittwoch (31. Jan. 2018) im «MaiHof» in Luzern rund 70 Frauen und Männer auf die Reise. Und waren begeistert.
Das Bild passt: «Die neue Einheitsübersetzung ist eine Bibel, die ihren Leserinnen und Lesern mehr zutraut und zumutet. Sie lädt zum eigenständigen Entdecken ein», sagte Detlef Hecking in seinem Einführungsreferat (siehe Kasten). Bibelwissenschaftlicher Hecking fasste spannend zusammen, worum es bei der Neuübersetzung ging: Nicht etwa, die Bibel neu zu schreiben, sondern die Texte kritisch zu analysieren, sprachliche Fehler auszumerzen und die begleitenden Texte dem Heute anzupassen. So folgt die neue Einheitsübersetzung – sie löst jene von 1979/80 ab – dem griechischen Text genauer. Oder sie beweist mehr Respekt vor der jüdischen Tradition. Hecking erläuterte dies untere anderem am Beispiel früherer «erschreckend antijüdischer» Zwischenüberschriften, die durch neutrale ersetzt wurden.
Der kurzweiligen halben Stunde mit Detlef Hecking war ein vergnüglicher Auftakt mit Andreas Kessler vorausgegangen, «freischreibender» Theologe gemäss eigener Bezeichnung und aber an diesem Abend als Slampoet zu Gast. Er nahm sich des Themas mit einem Augenzwinkern und einer Wortstärke an, sodass man ihn gerne mit der nächsten Einheitsübersetzung beauftragen würde.
Weitere Haltestellen auf der bibelkundlichen Abendfahrt waren vier Ateliers, in denen die Teilnehmenden auf unterschiedliche Weise mit der Bibel auseinandersetzten. Katechetin Silvia Buob lud zu einer Erzählreise rund um den Turmbau zu Babel ein, der Theologe Carsten Mumbauer vertiefte die wissenschaftlichen Gesichtspunkte der neuen Einheitsübersetzungen, Gregor Gander, Fachbereichsleiter der Landeskirche und langjähriger Behindertenseelsorger, efasste sich mit der «Bibel in leichter Sprache», und Detlef Hecking lud zum Bibliolog ein.
«Ein lebendiger Abend» Letzte und Zwischenstation schliesslich waren das Davor und die Pause, zu der die Fachbereiche einen Imbiss auftischte. Die Gelegenheit zum Austausch und zu einer Plauderei unter Seinesgleichen ist an derlei Veranstaltungen ebenso wichtig wie diese selbst. Das Fazit zweier Teilnehmerinnen nach gut drei Stunden, an die «Rückmeldungen»-Pinnwand geheftet, spricht für sich: «Ein lebendiger, lehrreicher Abend, ganz toll, einfach ein reiches Geschenk.»
Die Fachbereiche der Landeskirche luden am 31. Januar 2018 zum zweiten Mal zu einer gemeinsamen Veranstaltung ein, einem «biblischen Abend» zum Thema «Das Neue an der neuen Einheitsübersetzung». Der Anlass fand im «MaiHof» in Luzern statt, rund 70 Personen nahmen daran teil. Der Abend zeigte aus religionspädagogischer Sicht, methodisch und auch mit Humor, wie sich die neue Version der Bibel, Ende 2016 erschienen, in Religionsunterricht, Katechese, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung einsetzen lässt. Die Ateliers und deren Themen:
Die «Bibel in leichter Sprache» und deren Verwendung innerhalb und ausserhalb der Liturgie | mit Yvonne Rihm, krankheitshalber vertreten durch Gregor Gander, Leiter Fachbereiche der Landeskirche
Bibliolog | mit Detlef Hecking, Leiter der Bibelpastoralen Arbeitsstelle des Bibelwerks und Lehrbeauftragter für Neues Testament am RPI, Bibliodrama- und Bibliologleiter
Bibelwissenschaftlicher Einblick in die neue Einheitsübersetzung |mit Carsten Mumbauer, Theologe, wissenschaftlicher Assistent an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern
Eine biblische Geschichte mitgestalten | mit Silvia Buob, Katechetin, Buchautorin und Erzählerin
Im 2017 hatten die Fachbereiche zum ersten Mal gemeinsam eingeladen; damals ins Kloster Sursee zum heiteren Nachdenken über die Zeit. 2019 wird wieder ein FABE-Abend stattfinden, Thema und Datum stehen noch nicht fest.