Das Jubiläumsboot auf Heiligkreuz: An Bord bleiben in stürmischer Zeit

Wie die Arche Noah auf dem Berg: Das Jubiläumsboot der Landeskirchen legte im März im Entlebucher Wallfahrtsort Heiligkreuz an – als Einladung, auch in unruhigen Zeiten an Bord zu bleiben.
Für seine Predigt wechselte Wallfahrtspriester Kobi Zemp vom Kirchenraum ins Jubiläumsboot der Landeskirchen. | © 2020 Sven Duss

Noah strandete nach 40 Tagen Flut auf dem Berg Ararat, das Boot der Landeskirchen am 15. März vor der Wallfahrtskirche Heiligkreuz. Noah handelte weitsichtig angesichts des ihm angekündigten Unheils, Wallfahrtspriester Kobi Zemp verband das alttestamentliche Geschehen, ohne das Wort «Corona»auszusprechen, mit der Tagesaktualität. «Gott lädt uns ein, in sein Schiff zu steigen, auch wenn dieses in stürmischen Zeiten unterwegs ist.» Die berührende Musik dazu erklang an diesem Sonntag von Hermann Studer (Büchel), Hans Wigger (Trompete) und Marietheres Bieri (Orgel).

Predigen wie Jesus im Boot

Für seine Predigt stieg Zemp selbst in das Boot, mit dem die Landeskirchen zu ihrem 50-jährigen Bestehen durch den Kanton Luzern rudern. Im Evangelium hatte er von Jesus erzählt, der den Sturm auf dem See verschlief und seine verängstigen Jünger ins Vertrauen zurückholen musste, indem er dem Tosen Einhalt gebot. Das Bild der Arche, des Boots, lädt für Kob Zemp dazu ein, «den Schöpfer von Allem nicht zu vergessen». Jeder solle auf seine Weise Boot-Schafterin, Boot-Schafter sein «für das, was Jesus wollte: Im Umgang mit den Mitmenschen, im Umgang mit der Natur». Nichts sei selbstverständlich, das sei doch in der Krise erst recht zu spüren.

Zuflucht seit Jahrhunderten

Mit «Kirche kommt an» ist das Jubiläumsboot beschriftet und lautet das Jubiläumsmotto der Landeskirchen. Im Heiligkreuz, dem Wallfahrtsort ob Hasle und Schüpfheim, trifft dies seit Jahrhunderten zu. Gemäss der Legende reicht der Ursprung der Kreuzverehrung hier ins 4. Jahrhundert zurück. Im 14. Jahrhundert zogen die ersten Mönche vom damaligen Kloster St. Urban auf den Berg. Die heutige Kirche geht auf das späte 15. Jahrhundert zurück. Sie entwickelte sich zum Wallfahrtsort; auch deshalb, weil der Kirchenschatz eine Kreuzreliquie aufweist, der wohl von den kreuzverehrenden Zisterziensern von St. Urban zurückgelassen wurde.

Hilfe fürs Leben

«Die Heiligkreuzkirche gefällt, wird gesehen, geschätzt. Sie leuchtet, begeistert, beeinflusst, wirkt auf Menschen ein, wird aufgesucht, trägt Hilfe und Anregungen ins Leben. Eine Kirche, die geliebt wird», heisst es im Geleitwort des Pilgerbüchleins.

Über Jahrhunderte besorgten Kapuzinerbrüder die Seelsorge auf Heiligkreuz. Crispin Rohrer war bis Herbst 2017 deren letzter, der Escholzmatter Kobi Zemp, zuvor Pfarrer in Schüpfheim, wurde sein Nachfolger.

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