1996 bezogen die Landeskirche und Bistumsvertretung in Luzern am Abendweg 1 in Luzern gemeinsame Räume. Was damals «ein wahrer Glücksfall» war, unterstützt seither die Zusammenarbeit in der dualen Struktur der katholischen Kirche. Und war am 29. Juni ein Grund zum Feiern.
Anfang der neunziger Jahre war die Landeskirche, 1970 gegründet, zwar mittlerweile eine starke Organisation, aber verzettelt untergebracht: Die Verwaltung in Ettiswil, die Arbeitsstellen im halben Kanton. Die Absicht, ins ehemalige Kapuzinerkloster Sursee zu ziehen und dort zugleich ein Bildungszentrum zu bauen, war gescheitert, als das Bistum dem Synodalrat anbot, in das Haus St. Agnes am Abendweg 1 in Luzern zu ziehen. Es hatte die Liegenschaft zuvor von den Dominikanerinnen kaufen können. Die Idee sollte sich «wahrer Glücksfall» entpuppen, wie Synodalratspräsidentin Renata Asal-Steger an der Feier zum Bezug der Räume vor 20 Jahren sagte. Denn nicht nur Verwaltung und Arbeitsstellen zogen ins «Agnes» ein, sondern auch das damalige Regionaldekanat (heute Bistumsregionalleitung) und diözesane und schweizerische kirchliche Angebote. «Die katholische Kirche im Kanton Luzern befindet sich damit seit 1996 unter einem Dach – die beste Voraussetzung für eine von Vertrauen geprägte, verlässliche Zusammenarbeit in der dualen Struktur», freute sich Renata Asal.
«Das wichtigste aber sind die Menschen, die hier arbeiten», betonte Synodalverwalter Edi Wigger. Einer der Gründe, weshalb sie dies gerne tun, ist die unschlagbare Lage der Büros hoch über Luzern. Aussicht auf See und Berge liessen sich am Jubiläumsabend vom 29. Juni besonders geniessen – kulinarisch verwöhnt von einem Team des Jugenddorfs Knutwil und musikalisch umgarnt von den drei «Tante Emma»-Frauen.
Das Haus St. Agnes wurde 1865 als Hotel Bellevue gebaut, aber nie als solches genutzt. Ab 1872 waren darin die Büros der Gotthardbahn untergebracht. Kurze Zeit gehörte die Liegenschaft dem Stift St. Leodegar, der sie 1893 den Dominikanerinnen verkaufte. Die Agnes-Schwestern eröffneten am Abendweg 1 1865 eine Primar- und Sekundarschule für Töchter aus höherem Hause, später auch eine Handelsschule, bauten um und aus. Ab den achtziger Jahren wurde die Schule wieder kleiner. 1990 verkauften die Schwestern das ehemalige «Bellevue» an das Bistum Basel. 2009 zogen sie sich auch aus dem Ostflügel zurück und veräusserten diesen an die Landeskirche.